Ver_rückte Touren: altes Krankenhaus Altona in der Max-Brauer-Allee
Veranstaltung
- Titel:
- Ver_rückte Touren: altes Krankenhaus Altona in der Max-Brauer-Allee
- Wann:
- Fr, 17. Oktober 2025, 17:00 h - 19:00 h
Beschreibung
Ein geführter Rundgang über das Gelände des alten Krankenhauses Altona in der Max-Brauer-Allee – zweites Krankenhaus (1861 - 1971)
1854 Die Neue Krankenhaus-Kommission prämiert die Bauzeichnung für einen Neubau.
1857 Planungsauftrag ergeht an Stadtbaumeister Heinrich Oswald Winkler (* 1819, ✝ 1889)
Juli 1859 Grundsteinlegung auf einer zuvor erworbenen Weide von fast 25.000 m2
01.09.1861 Eröffnung mit 191 (180?) Betten
1863 Bau von zwei “Absonderungshäusern“, eines für Geisteskranke und eines für Patienten mit infektiösen Krankheiten
1870 - 1882 Erweiterung durch Betrieb einer separaten Einrichtung, das sogenannte Kurhaus mit 73 Betten, für leicht zu behandelnde Kranke in angemieteten Häusern an der Holstenstraße
1872 Erweiterung des Pavillons für Geisteskranke (“Irrenbaracke“) für 8 bis 12 Patienten durch einen steinernen Anbau mit Isolierzellen und einem palisadenbewehrten Hof
1888 Anbau eines OP-Traktes
1892 (Cholera-Epidemie) und 1906 (Scharlach-Epidemie) vorübergehend zusätzliche Baracken
1892/1893 weiterer Um- bzw. Neubau des Pavillons für Geisteskranke für bis zu 45 Betten (Frauenstation im Erdgeschoss, Männerstation im Obergeschoss)
1894/1895 Neubau für chirurgische Patienten (56 Betten)
1896 erste Röntgen-Einrichtung
1899/1900 500 Betten
1903 neuer OP-Trakt
1904 - 1933 Dr. Water Cimbal als Leiter der Psychiatrischen Abteilung, welche auch für die Trinker- und Verwahrlostenfürsorge zuständig ist, spezialisiert sich auf Kinderpsychopathologie
1907 massives Infektionshaus mit 57 Betten
1907/1910 636 Betten
1913 - 1949 der spätere Prof. Dr. med., Dr. med. vet. h.c., Dr. rer. nat. h.c. Johannes Zeissler als Leiter der neuen selbständigen Abteilung für Bakteriologie/Serologie
1914 neues Bettenhaus, das spätere Jänckel-Haus, für 320 Patienten, in dem die neugeschaffene Hautabteilung von Prof. Dr. Carl Bruck untergebracht wurde (diese bestand nur bis 1935), insgesamt 996 Betten; neues Leichenhaus mit Pathologie
1916 Gynäkologische Abteilung mit 84 Betten; Wirtschaftsgebäude mit Anstaltsküche und Waschhaus
1918/1920 838 Betten
1921 Pavillon mit Dachgarten und Liegehalle für Tbc-Kranke mit 60 Betten
1920/1921 Röntgen-Institut, eigene Apotheke, Badeabteilung, Bibliothek und fotografische Abteilung
1921/1922 Hauptgebäude erhält Anbau an der Hospitalstraße mit zusätzlichen Räumen für die Psychiatrie (inzwischen selbständige Abteilung) mit 16 Betten zur Unterbringung psychisch erkrankter Fürsorgezöglinge
1925 960 Betten
1925 - 1933 Prof. Dr. Hans Hinselmann (!) als Leiter der Gynäkologischen Abteilung
1926 - 1927 Bau eines Schwesternheims von Gustav Oelsner (* 23.02.1879 Posen, ✝ 26.04.1956 Hamburg)
1927 Räume für Physiotherapie und Lichtbehandlung
1928 bakteriologisch-serologisches Institut und chemisches Labor (Bakteriologisches Institut zieht in das angekaufte und speziell für die Bakteriologie umgebaute Haus Holstenstraße 104)
bis 1931 durch weitere Bauten insgesamt 1002 Betten (+ 34 in Reserve)
ab 1933 Dr. Carl Stender als Leiter der Psychiatrischen Abteilung (nach dem Krieg bis zu seinem Tod 1956 Leiter der Neurologische Abteilung; Nachfolger wird Prof. Dr. Jacob, der an Hirnschnitten “euthanasierter“ Kinder geforscht hat)
1934 eigene Ophthalmologische Abteilung
1935 eigene HNO-Abteilung
26.01.1937 bedingt durch das “Groß-Hamburg-Gesetz“ wird das “Städtische Krankenhaus Altona“ zum “Allgemeinen Krankenhaus Altona“ (AKA)
1940 Auflösung der Psychiatrischen Abteilung mit Verlegung der Patienten und Einzug der Ärzte zum Militär
1942 1450 Betten (einschließlich Hilfskrankenhaus)
1943 Nutzung der leerstehenden psychiatrischen Betten für russische Kriegsgefangene, die in der Küche eingesetzt werden
25.07.1943 großer Bombenangriff: Totalschaden des westlichen Anbaus beim Hauptgebäude, Haus der Neurologischen Abteilung mit 100 Betten ausgebrannt, Haus 3 durch Sprengbombe “in der Mitte auseinander gerissen“, Volltreffer auf das Schwesternhaus, Laborgebäude gänzlich, Kesselhaus teilweise und ebenso das Dach des OP-Gebäudes ausgebrannt
29.07.1943 großer Bombenangriff: Haus der ehemaligen Psychiatrischen Abteilung brennt vollständig aus und wird nach dem Krieg nicht wieder aufgebaut
1946 Prof. Dr. Hans Hinselmann wird entlassen und wegen Zwangssterilistation im Driten Reich zu drei Jahren Haft und einer Geldbuße von 100.000 Mark verurteilt
1947 erste Eiserne Lunge (Poliomyelitis)
Januar 1950 985 Betten (mittlere Verweildauer 25,8 Tage)
1957 800 Betten (mittlere Verweildauer 21,7 Tage)
Quellen und weitere Informationen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Alte_Krankenh%C3%A4user_Altona
Oswald Müller-Plate: Aus der Geschichte des Altonaer Krankenhauses. Aklepios Klinik Altona. Von 1784 bis zur Gegenwart. Husum Druck- und Verlags-Gesellschaft, Husum 2011
Marc Burlon: Medizinische Doktorarbeit zur Kindereuthanasie
Bitte um Anmeldung über diesen externen Link bei YesTicket.
Verrückte Touren – Rundgänge in die Psychiatriegeschichte Hamburgs
Ein trialogisches Format von Irre menschlich Hamburg e.V. – begleitet von Robert Dorner u. a.
Wohin geht es? Es werden Orte aufgesucht, die mit der jeweiligen Krisen-Erfahrung/Psychiatrie-Erfahrung der Protagonist:innen zu tun haben.
Was passiert da? Man erlebt dabei spannende Psychiatrie-Geschichte und man erfährt neues über Anstalten, über eine Stadt im Umgang mit ihren psychisch erkrankten Menschen heute sowie über den Umgang mit Geisteskrankheiten früher – beispielsweise in der NS-Zeit – und wie das alles zusammenhängt.
Veranstaltungsort
- Straße:
- Max-Brauer-Allee 134
- Postleitzahl:
- 22765
- Stadt:
- Hamburg
Beschreibung
Treffpunkt an der früheren Vorfahrt des alten Krankenhauses Altona/vor dem jetzigen Haupteingang ins Hauptgebäude der Fachschule für Sozialpädagogik (FSP2) an der Max-Brauer-Allee
nächste Haltestellen der Bus-Linien 15, 20, 25, 115, 183 und 610 an der Ecke Max-Brauer-Allee/Holstenstraße (Max-Brauer-Allee Mitte) sowie der S-Bahnhof Holstenstraße
Dieser Treffpunkt wurde gewählt, um bei schlechtem Wetter einen Unterstand zu haben – links von der früheren Vorfahrt befindet sich ein Nebeneingang (Max-Brauer-Allee 134) mit großem Vordach.
Sollten Sie sich verspäten, erreichen Sie mich über die Telefonnummer +4940741056738.