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Schulen
Bevorzugt kommen wir gerne zu Ihnen, zu Projekten an Schulen in Hamburg. Es besteht aber auch die Möglichkeit, zu uns ins UKE zu kommen – und in begründeten Fällen gegebenenfalls hier einen separaten Termin zu vereinbaren. Abschließend finden Sie Informationen zu unseren Perspektiven und zu den mit uns kooperierenden Institutionen der Lehrer:innenfortbildung.
Projekte an Schulen
"Irre menschlich Hamburg" war bisher an mehreren tausend Unterrichtsprojekten für Schüler:innen der Unter-, Mittel- und Oberstufe aller weiterführenden Schulen sowie der Grundschulen und Berufsschulen beteiligt. Die trialogischen Begegnungen beziehen sich auf die Lehrpläne verschiedener Fächer oder auf besondere Anlässe wie Projekttage oder Projektwochen.
Lehrer:innen wenden sich an uns, wenn sie ...
- als Klassenlehrer:innen für die Thematik "Psychische Gesundheit" einen speziellen Bedarf haben oder wenn sie für bestimmte Vorhaben einen entsprechenden Hintergrund vorbereiten.
- als Fachlehrer:innen in Biologie (das Thema "Psychische Erkrankungen" ist Bestandteil des Lehrplans) präventive Impulse setzen wollen durch Erfahrungsberichte von Menschen mit eigener Krisenerfahrung.
- Ethik/Religion unterrichten ("Leben mit Behinderung" ist Bestandteil des Lehrplans).
- in der Oberstufe in den Fächern Geschichte, Kunst, Psychologie oder Deutsch zur Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen beitragen möchten.
Wir beraten Lehrer:innen und versorgen sie mit altersgerechten und authentischen Materialien. Nach Bedarf können Medien zusammengestellt werden. Schwerpunkt der Unterrichtseinheit, Projektwoche oder Sonderveranstaltung ist in der Regel der Besuch von Menschen mit persönlicher Erfahrung, die sich konstruktiv mit ihrer psychischen Erkrankung auseinandergesetzt haben. Die direkte Begegnung – auch mit Angehörigen und professionell Tätigen – hilft, Vorurteile zu entkräften und Ängste abzubauen, bei der Begegnung zwischen Krisenerfahrenen und Schüler:innen wechselseitig.
Referent:innen mit eigenen Erfahrungen sind bereit, z. B. zu folgenden Themenkreisen über ihre Erfahrungen zu berichten:
- Extremer Eigensinn: Psychose
- "Gute Zeiten, schlechte Zeiten": Leben mit Manie und Depression
- Unterschiedliche Erfahrungen mit Cannabis: Drogen und Psychose
- "Stimmenhören – Botschaften aus einer inneren Welt?": akustische Halluzinationen
- Leben auf der Grenze: Borderlinestörung
- Botschaft der Schmerzen: Selbstverletzendes Verhalten
- "Is(s) was?": Essstörungen
- Wie Ängste das Leben einengen: Ängste
- "Der Kobold in meinem Kopf": Zwänge
Es besteht aber auch die Möglichkeit, den Themenkreis "Psychische Erkrankungen" allgemein oder mit verschiedenen Schwerpunkten zu behandeln, ebenso stehen Themen für Grundschule und Unterstufe zur Verfügung.
Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.
Perspektiven
Längerfristig planen wir, Vereinbarungen mit Schulen über einen längeren Zeitraum zu treffen – und zwar zu bestimmten Unterrichtsprojekten wie Filmabenden, Kunstausstellungen sowie zu speziellen präventiven Angeboten.
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Lehrer:innenfortbildung
- LIP
- LIA & BEP
- schulinterne Lehrer:innenfortbildung
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Fachtagewoche Gymnasium Bondenwald, Klasse 9a: Suchtprävention
In unserer Fachtagewoche vom 12.09. bis 16.09.11 haben wir uns mit dem Thema "Sucht" beschäftigt. Wir, die Klasse 9a des Gymnasiums Bondenwald, haben zu jeweils drei Arten von Sucht verschiedene Stationen bearbeitet. Außerdem kamen Betroffene, ehemals abhängige Personen, um uns ihre Geschichte zu erzählen.
Am Montag wurden wir von unseren Klassenlehrern zuerst in das Thema allgemein eingeführt. Zum Beispiel sollte jeder einen so genannten "Schutzfaktoren-Check" ausfüllen, in dem man seine eigenen Fähigkeiten und Schwächen auf einer Skala einschätzen sollte. Außerdem sollten wir in ein "Tankmodell" schreiben, welchen Gefühlszustand man für angenehm hält und was man tut, um diesen Zustand zu erlangen.
Am Dienstag haben wir angefangen, uns mit Alkohol und seinen Folgen auseinanderzusetzen. In den ersten Stunden haben wir fünf Stationen bearbeitet, in denen es darum ging, zum Beispiel die körperlichen Schäden, die nach längerem Alkoholkonsum entstehen, zu erkennen. Zudem sollten Jungs und Mädchen auf einem Ankreuzbogen auf einer Skala von eins bis zehn ankreuzen, wie schlimm oder peinlich ein bestimmtes Ereignis für sie sein könnte (zum Beispiel: Sein/e/ihr/e Freund/in pöbelt andere Leute im betrunkenen Zustand an). Nach einer Pause kamen dann Andre Rudel, ein ehemals Alkoholabhängiger, und ein Psychologe. Andre stellte sich vor und erzählte uns dann ausführlich seine ganze Geschichte. Ich fand dies sehr spannend, da ich auch öfters Alkoholikern begegne und mich frage, wovon und wie sie leben. Wir bekamen eine TV-Dokumentation über Alkohol vorgeführt, in der Andre mitgewirkt hat. Später durften wir ihm Fragen stellen, die uns beschäftigten.
Am Mittwoch kamen wir dann zum Thema "Cannabis". Erst sollten wir, wie am Tag zuvor, verschiedene Stationen bearbeiten, um diese gefährliche Droge näher zu erforschen. Bei einer dieser Stationen haben wir uns einen Film angeschaut. Es ging um einen Schüler, der gekifft hat und dann trotzdem Auto gefahren ist. Er wurde von der Polizei angehalten und diese hat ihn auf Drogen getestet. Da ich schon vorher ein paar Bücher über Drogen gelesen hatte, hat es mich umso mehr erstaunt, wie sehr Cannabis schaden kann. Nach der Stationsarbeit haben wir eine kleine Pause eingelegt. Meine Klasse war schon gespannt auf den ehemals Drogenabhängigen. Wir haben uns vorgestellt, wie er aussieht und spricht und ob man ihm ansehen könnte, dass er früher Drogen genommen hat. Dann war es soweit: Es kam ein Mann, der eigentlich ganz normal aussah. Doch wir haben erfahren, dass dies nur der Therapeut war. Der, auf den wir so gespannt gewartet hatten, verspätete sich ein bisschen. Doch schließlich kam er doch noch. Kolja stellte sich vor und ich war überrascht. Ich hatte mir einen dünnen, düsteren Mann mit Augenringen vorgestellt. Kolja war aber ein kleiner, sympathischer Mann, der keine Augenringe hatte. Und was uns aber noch mehr überraschte, war, dass Kolja sehr gelassen und ruhig war. Wir konnten ihn alles fragen und er beantwortete alles. Ich konnte mich richtig in ihn hineinversetzen und fand dieses Gespräch sehr spannend. Allerdings war ich geschockt, wie viele Joints ein Cannabisabhängiger am Tag raucht. Das konnte ich mir nicht so recht vorstellen. Nach diesem Gespräch mit Kolja haben wir nach dem Unterricht noch mit den Mitschüler:innen über ihn geredet. Ich glaube, wir waren alle ziemlich beeindruckt.
Am Donnerstag wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt. Wir konnten zwischen dem Thema "Essstörungen" und "Mediensucht" wählen. Ich habe mich für "Essstörungen" entschieden, da mich dies mehr interessiert hat als Medien. In meiner Gruppe waren nur Mädchen, was ich sehr gut fand, da ich so offener mit den anderen reden konnte. Zunächst haben wir Gedanken gesammelt zum Thema "Was ist schön?" und "Was sind Schönheitsideale?". Dann haben wir zu den Essstörungen Magersucht (Anorexia nervosa), Bulimie und Binge-Eating-Störung Informationen erarbeitet. Als wir damit fertig waren, beschäftigten wir uns mit einem Fallbeispiel: Es beschrieb ein Mädchen, das nach einem blöden Spruch vom Lehrer abnehmen wollte und nichts mehr aß. So wurde es dann magersüchtig. Mit unserer Lehrerin haben wir dann noch in einer Runde über die Rolle von Medien in Bezug auf Schönheitsideale diskutiert. Dann kamen eine Betroffene und eine Therapeutin zu uns. Wie die Betroffenen davor, erzählte sie uns ihre Geschichte und wir durften sie alles Mögliche fragen. Wir erfuhren, dass es viele verschiedene Gründe gibt, magersüchtig zu werden oder Bulimie zu bekommen. Zum Beispiel, wenn andere Leute blöde Sprüche abgeben und man selbst nicht genug Selbstbewusstsein hat, um zu sich zu stehen. Auch diesen Tag fand ich sehr ansprechend. Er war gut gestaltet und organisiert.
Dann kam leider schon der letzte Tag der Fachtagewoche. Wir sprachen darüber, wie uns diese Woche gefallen hat, und dann sollten wir in Gruppen einen "kreativen Beitrag" erstellen. Meine Gruppe hat zum Beispiel einen Foto-Roman erstellt, in dem ein Mädchen magersüchtig ist und ein anderer dieses beeinflusst hat, Alkohol zu trinken. Später kamen dann auch noch andere Drogen ins Spiel. Man konnte auch einen Film zum Thema "Sucht" drehen oder ein Informationsplakat machen. Dieser Tag war sehr lustig, da wir viele kreative Ideen hatten, die gut umzusetzen waren.
Insgesamt war diese Woche sehr schön, informativ und abwechslungsreich, weil wir ein paar Einblicke ins Leben von Betroffenen bekommen haben. Ich glaube aber, das Wichtigste, was wir gelernt haben, ist, dass wir zu uns selbst stehen müssen, um im Leben nicht abzusinken.
Carlotta Lohrengel, Klasse 9a
Längerfristige kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen zwei Kooperationsschulen und "Irre menschlich"
Seit einem Jahr arbeitet unser Verein mit zwei Schulen besonders intensiv zusammen, dem Albrecht-Thaer-Gymnasium (ATH) und dem Gymnasium Corveystraße. Ziel der Kooperation ist es, als Ansprechpartner regelmäßig und umfassend präsent zu sein, Lehrer:innen und Eltern mit Fortbildungsangeboten direkt anzusprechen sowie betroffenen Schüler:innen konkrete Peerberatung anbieten zu können. Wie sich unsere Zusammenarbeit bis jetzt entwickelt hat, zeigen diese beiden Rückmeldungen zweier Kooperationslehrkräfte:
Am 16. April 2007 lernte ich auf der Fortbildung "Psychiatrie macht Schule" den Verein "Irre menschlich" kennen und war sofort von den Zielen und Vorhaben des Vereins begeistert, immerhin hatte ich in meiner Schul- und Studienzeit doch immer wieder die Erfahrung gemacht, dass das Thema "Seelische Krisen" leider oft tabuisiert wird. Auch als Lehrerin erfahre ich, dass Schüler:innen eigenen Krisensituationen mitunter ratlos gegenüberstehen, ebenso wie ihre Angehörigen. Daher freut es mich, mit dem Verein "Irre menschlich" einen Kooperationspartner gefunden zu haben, der mich bei der Aufklärung über psychische Erkrankungen mit vielfältigen Gesprächspartner:innen und Arbeitsmaterialien unterstützt, Fragen der Schüler:innen kompetent beantwortet und den Themenbereich der seelischen Krisen aus der Tabuzone herausholt. Die Rückmeldungen zu den zahlreichen Projekten in der Unter-, Mittel- und Oberstufe zeigen, dass die Schüler:innen das Engagement des Vereins zu schätzen wissen und gelernt haben, was in solchen Krisensituationen wichtig ist und an wen man sich wenden kann. Oft ist es den Schüler:innen daher eine Herzensangelegenheit, in der Schulzeitung von den Projekten und dem Besuch des "Tags der offenen Tür" zu berichten, um andere an ihren Erfahrungen teilhaben zu lassen. Dabei beeindruckt sie immer der trialogische Ansatz des Vereins, der es ihnen ermöglicht, mit Betroffenen und deren Angehörigen ins Gespräch zu kommen. Dass seit einem Jahr nun auch Lehrerfortbildungen in Kooperation mit dem Corvey-Gymnasium und dem Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (Li) und "Irre menschlich" durchgeführt werden, freut mich sehr, denn die Fortbildungen sorgen dafür, dass auch unter Lehrer:innen seelische Krisen ernst genommen und angenommen werden – und auf diese Weise keine Tabuisierung mehr stattfindet.
Gedanken zur Kooperation mit "Irre menschlich"
Unsere Schule, das Gymnasium Corveystraße, stellt die psychische Gesundheit unserer Beteiligten am Schulleben in den Vordergrund, weil sie die Grundlage für alle weiteren Prozesse der Gesundheitsförderung darstellt.
Psychische Gesundheit wird als ein Zustand des Wohlbefindens verstanden, welcher im Sinne einer Ressource dazu beiträgt, dass Menschen ihr Leben selbstbestimmt gestalten können und im Stande sind, den täglichen kleinen und großen Anforderungen erfolgreich zu begegnen.
Das schulische Umfeld sollte so gestaltet sein, dass es in jeder Hinsicht ein gesundes Verhalten ermöglicht. Durch ein umfassendes Unterrichtskonzept, das Schaffen von Bewegungsmöglichkeiten im Unterricht und auf dem Schulhof für aktive Pausen, das Angebot von gesundem, frisch zubereiteten Essen und Prävention im Stress- und Suchtbereich versuchen wir, für alle Schüler:innen, Lehrer:innen und auch Eltern, die zu unserer Schule kommen, Bedingungen zum Wohlfühlen zu schaffen.
Es war ein Glücksfall, dass einige Lehrer:innen an einer Fortbildung des Li teilgenommen haben und das trialogische Prinzip des Vereins kennenlernten. Wir waren so beeindruckt, dass wir Herrn Dorner sofort zu einer Fortbildung für Lehrer:innen an die Schule eingeladen haben. Und schon war klar, dass wir dieses Angebot und eine Zusammenarbeit unbedingt wahrnehmen müssen.
Der Weg des Kennenlernens setzte sich über erste Veranstaltungen an der Schule mit den siebten Klassen fort, indem das Thema "Essstörungen" erst im Unterricht und dann trialogisch behandelt wurde. In diesem Zusammenhang hat die Zusammenarbeit mit Gyöngyvér Sielaff ihren Anfang genommen. Diese hat sich im Laufe der Zeit ausgeweitet, weil wohl die gemeinsamen Ziele und die Wellenlänge stimmten. Immer dann, wenn wir an der Schule ein Thema zur psychischen Gesundheit, sei es an einem Gesundheitstag – sei es im normalen Unterricht oder sei es für Fortbildungen – ins Auge gefasst hatten, konnten wir es mit Gyöngyvér Sielaff absprechen und umsetzen. Somit nahm die Kooperation ihren Lauf. Irgendwann haben wir dann sogar einen Vertrag gemacht.
Gyöngyvér Sielaff hat es dann geschickt eingefädelt, dass wir auch den Kontakt mit unserer Nachbarschule, dem ATH, aufgenommen haben und somit eine Kooperationsgemeinschaft entstanden ist.
In dieser Gemeinschaft sind bisher zwei Lehrerfortbildungen zu den Themen "Burn out" und "Borderline" entstanden. Die Zusammenarbeit ist für uns sehr fruchtbar, weil wir über die Schulgrenzen hinaus mit Kolleg:innen der Partnerschule gemeinsame Ziele verfolgen können. Wir sind auf dem Weg, mit "Irre menschlich" und dem ATH zusammen eine Kooperation zu verfolgen, die weiter wächst und noch viele weitere Ziele hat.
Die Zusammenarbeit mit "Irre menschlich", insbesondere mit Gyöngyvér Sielaff, hat zu einem Kontakt geführt, der für beide Seiten nun so bedeutend geworden ist, dass jeder Partner für den andern jederzeit bereit ist, alles Mögliche zu tun. In Krisensituationen haben wir Gyöngyvér Sielaff eingeschaltet und sie hat ohne Wenn und Aber sofort geholfen. Der Beitrag der Schule in der Kooperation kann nur darin liegen, Schüler:innen wieder einen Weg in eine Schulgemeinschaft zu öffnen. Dies machen wir gerne.
Fachtag für Psychische Gesundheit im Berufsbildungswerk Hamburg
Am Donnerstag, dem 03. März 2011, fand im Berufsbildungswerk Hamburg GmbH (bbw) in Eidelstedt der dortige Fachtag zur psychischen Gesundheit unter dem Motto "Es ist normal, verschieden zu sein" statt. "Irre menschlich Hamburg" wurde als Kooperationspartner gewonnen.
Über das bbw
Das Berufsbildungswerk Hamburg (bbw) führt Berufsausbildungen und Berufsvorbereitung für junge Menschen mit Behinderung durch (vorwiegend Lernbehinderungen, aber auch Körperbehinderungen, Sinnesbehinderungen leichter und mittlerer Ausprägung wie z. B. Hörschädigung und psychische Beeinträchtigungen).
Das bbw arbeitet im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit. Deutschlandweit gibt es über fünfzig Berufsbildungswerke.
Die überwiegende Anzahl der Teilnehmer:innen im bbw hat eine Förderschule besucht, viele haben keinen Schulabschluss oder einen schlechten Hauptschulabschluss. Es gibt keine Altersbegrenzung für die Aufnahme ins bbw. Die meisten Teilnehmer:innen sind bei Beginn zwischen 17 und 24 Jahre alt.
Zurzeit werden 21 verschiedene Ausbildungsberufe angeboten. Mindestens ein Drittel der Ausbildungszeit lernen die Auszubildenden in Betrieben der jeweiligen Branche. In einigen Ausbildungsgängen verbringen die Azubis nahezu die gesamte Lehrzeit im Partnerbetrieb. Dies ist z. B. im Einzelhandel, in der Alten- und Gesundheitspflege, in den kaufmännischen Berufen, im Friseurhandwerk und in den Gastronomieberufen der Fall. Bis auf wenige Ausnahmen besuchen alle Teilnehmer:innen des bbw an zwei Tagen in der Woche die Staatliche Berufsschule Eidelstedt (BS 24), die auf dem Gelände des bbw untergebracht ist.
Das oberste Ziel des bbw ist die berufliche Vermittlung der Absolvent:innen in den ersten Arbeitsmarkt.
Konzept der Veranstaltung
Der Fachtag machte den Schüler:innen und Mitarbeiter:innen (Ausbilder.innen, Sozialpädagog:innen, Psycholog:innen, Förder- und Berufsschullehrer:innen) das Angebot, sich einmal intensiv mit der eigenen Verschiedenheit und der der anderen zu beschäftigen.
Das Programm setzte sich aus elf verschiedenen Workshops zusammen, die bereits innerhalb der Schülerforen im Rahmen der am 10.11.2010 durchgeführten Veranstaltung "Psychiatrie macht Schule" – Tag der offenen Tür für SchülerInnen am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf zahlreich besucht waren. Sieben davon wurden doppelt angeboten. Alle Workshops waren sowohl mit Expert:innen besetzt, die sich beruflich mit den verschiedenen Problembereichen auseinandersetzen, als auch mit solchen, die über eigene Krisenerfahrung verfügen.
Das Themenangebot sollte mit den Schüler:innen im voraus besprochen worden sein, damit diese daraus ihre eigene Wahl treffen konnten. Es bestand nämlich die Möglichkeit, sich auch unabhängig vom Klassenverband nach individueller Interessenslage über bestimmte Themen zu informieren und auszutauschen. Folgende Workshops, für die sich jeweils maximal zwanzig Schüler:innen und fünf Lehrer:innen oder Mitarbeiter:innen anmelden konnten, wurden angeboten:
1. Durch Drogen psychotisch?
Wie groß ist die Gefahr? Bericht aus eigener Erfahrung mit Cannabis
Jakob P., Sascha Milin
2. Stimmen hören
Botschaften aus einer anderen Welt?
Tim Camel, Robert Dorner
3. Der rote Faden, der sich durch unser Leben zieht
Kinder psychisch erkrankter Eltern
Barbara Antal, Gyöngyvér Sielaff
4. Die Welt ist schwarz und die Zeit steht still (2 x)
Erfahrungen mit Depression
Gwen Schulz/Heidi Hamester, Dr. Henning Hallwachs
5. Zwischen Zweifeln und Verzweifeln (2 x)
Die leichte Irritierbarkeit der Seele
Lisa B., Birgit Meyer
6. Is(s) was? (2 x)
Magersucht und Bulimie: Hungern, Kotzen oder beides für ein Schönheitsideal
Marietta Beez, Dr. Dennis Wibisono
7. "Alkohol nein danke!" ist Stärke
Andre Rudel
8. Das Geheimnis von World of Warcraft (2 x)
Mediensucht
Suchtpräventionszentrum
9. "Du tust mir weh…!" (2 x)
Zum Umgang mit Gewalterfahrung
Dr. Nina Janke, Hanna Nebelsieck
10. Wie Ängste das Leben einengen (2 x)
Verena Bittner, Kristine Klapheck
11. "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" (2 x)
Manie und Depression, extreme Schwankungen von Stimmung und Energie
Anita Schonhardt, Candelaria Mahlke
Ablauf der Veranstaltung
Für die 21 Referent:innen (zwanzig davon kamen von "Irre menschlich"/UKE, einer vom Suchtpräventionszentrum) gab es einen zentralen Anlaufpunkt, an dem sie in Empfang genommen und von Mitgliedern aus der Vorbereitungsgruppe – wie Henry Aretz (bbw), Annette Steinmeyer (BS 24) und Robert Dorner ("Irre menschlich") – in die Räumlichkeiten und in den Ablauf eingewiesen wurden. Von Seiten des bbw wurde ein Catering für die Referent:innen bereitgestellt.
08.30–10.00 Uhr Workshops
10.00–10.30 Uhr Pause
10.30–12.00 Uhr Workshops
Filme, die bei "Psychiatrie macht Schule" gezeigt wurden, sind bei Frau Steinmeyer und bei Herrn Aretz ausleihbar, falls Interesse von Lehrer:innen oder bbw-Mitarbeiter:innen besteht, diese zu einem späteren Zeitpunkt gemeinsam mit den Schüler:innen anzuschauen und zu besprechen. Eine Filmliste wird ausgehängt. Die Referent:innen wurden gebeten, individuell Info-Materialien mitzubringen. Diese wurden durch das bbw ergänzt und in der Kommunikationshalle ausgelegt.
Evaluation
Für das bbw wurde vorab von "Irre menschlich" ein Online-Fragebogen eingerichtet, der von allen Teilnehmer:innen der Workshops ausgefüllt werden sollte. Die Schüler:innen sollten dies gemeinsam mit den Lehrer:innen im Unterricht erledigt haben, damit eine ausreichend hohe Rücklauf-Quote sichergestellt ist.
Frau Steinmeyer erwähnte in der Nachbesprechung, dass es ja bereits einen Fachtag zum Thema "Angst" am bbw gab, sie sich aber kaum mehr daran erinnern könne. An den trialogischen Workshop "Wie Ängste das Leben einengen" werde sie sich aber gewiss noch in zehn Jahren erinnern können.