Anthropologische Psychiatrie – Irre menschlich Hamburg e.V.
Welt in der Krise: eine Herausforderung für die Seele
Schwerpunkt Wer bin ich? Und wenn ja, wie? Ringen um geeignete Hilfen für Junge
Dass es Kindern und Jugendlichen psychisch zwar besser geht als direkt nach Corona, sie die anhaltenden Belastung aber den Krisen der Welt zuschreiben, soll uns weiter beschäftigen. Junge Menschen sind der Wirklichkeit ungeschützter ausgeliefert, spiegeln uns das, was wir später vielleicht in der Durchlässigkeit von Psychosen erleben. Junge Menschen sind die Haupt-Leidtragenden, wenn die Schere von Arm und Reich immer weiter auseinanderklafft. Immer jüngere Menschen werden obdachlos, brechen die Schule ab, geraten in Abhängigkeit. Prekäre Bedingungen begrenzen Lebenschancen. Versäumnisse in Kultur und Politik haben nachhaltige Auswirkungen – auch für das Hilfesystem. Was hilft präventiv, was nachhaltig? Kinder- und Jugendpsychiatrie will offen sein für Entwicklung und Trialog, vorsichtig in der Diagnostik und nachhaltig in der Begleitung. Kann sie das halten?
Zur Anthropologie von Gesundheit und Krankheit in der Psychiatrie
Wer sich psychisch besonders entwickelt, tut dies nicht ohne Grund und nicht ohne Not. Psychische Krisen sind nicht allein "pathologisch" zu begreifen, sondern auch "anthropologisch" Niemand ist nur gesund oder nur krank, keine Krankheit nur dysfunktional. Neben der Vermeidung von Störung tritt die Suche nach Bedeutung, das Ringen um Gesundheit mit Besonderheit.
Ziel der Vorlesungsreihe "Anthropologische Psychiatrie" ist, seit ihrem Start im Jahr 2000, ein menschliches Bild von psychischen Erkrankungen zu vermitteln, sie nicht auf die Abweichung von statistischen Normen oder die Folge entgleister Transmitter zu reduzieren. Philosophische Betrachtungen zu Menschenbild und therapeutischem Handeln eröffnen einen neuen Diskurs zwischen sozialer und somatischer Psychiatrie, Medizin und Psychologie, zwischen Krisenerfahrenen, Angehörigen und Profis, beruflichen Expert:innen und Expert:innen aus eigener Erfahrung.
Prof. Dr. Thomas Bock
Das Buch zur Vorlesungsreihe "Anstöße – Zu einer anthropologischen Psychiatrie" ist 2004 im Psychiatrieverlag erschienen und in der Vorlesung / im UKE erhältlich. Die Vorlesungsreihe wird als Fortbildung anerkannt (2 Punkte).
Koordination: Prof. Dr. phil. Thomas Bock (E-Mail
Bedingt durch die Corona-Pandemie konnte die Vorlesungsreihe "Anthropologische Psychiatrie – philosophische Aspekte psychischer Erkrankungen" nicht life stattfinden. Die Vorlesungen wurden allerdings – und werden immer noch – von der Universität Hamburg als “Lecture2go“ angeboten. Sie können die spannende trialogische Diskussion im großen Hörsaal nicht ersetzen. Doch die Gestaltung als Dialog erlaubt einen breiten Zugang, das online-Format eine großzügige Verbreitung.
Beim Schwerpunkt im Wintersemester 2025/26 – Wer bin ich? Und wenn ja, wie? Ringen um geeignete Hilfen für Junge – findet nur die erste Veranstaltung am 13.10.2025 live im Hauptgebäude der Universität Hamburg, Edmund-Siemers-Allee 1 (= ESA 1), Hörsaal C, statt und wird voraussichtlich ab 21.10.2025 auch als “Lecture2go“ zur Verfügung stehen.