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Ergebnisse des Fachtages “Sensibilität und Toleranz“ vom 07.05. 2025 (Dokumentation)

Mitarbeitende von vielen psychosozialen/psychiatrischen Einrichtungen, der Eingliederungs-, Jugend- , Obdachlosen-, Alten-Hilfe, der Suchthilfe und der Jugendhilfe sowie der beruflichen Reha und engagierte Erfahrene und Angehörige waren herzlich zum 25. Geburtstag von “Irre menschlich Hamburg e.V.“ eingeladen, um Antistigma-Arbeit und das Bemühen um Stigma-Resistenz zum Thema zu machen. Ziel war es, wechselseitig Bewährtes weiterzugeben und über Neues gemeinsam nachdenken. Besonders wurde die Dringlichkeit der alltäglichen Antistigma-Arbeit reflektiert.

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© Stefan Kock/Irre menschlich Hamburg e.V.

Antistigma-Arbeit und Stigma-Resistenz

Sensibilität und Toleranz sind mehr denn je gefragt und wir haben die Möglichkeit, sie aktiv zu stärken. Mit dem Fachtag, den “Irre menschlich Hamburg e.V.“ in Kooperation mit vielen Partnern realisiert hat, konnte das deutlich sichtbar gemacht werden. Die Vielfalt zu bewahren, stärkt uns alle. Deshalb ist es eine gemeinsame Aufgabe, Stigmatisierung als Herausforderung in der alltäglichen Arbeit zu begegnen und Sensibilität und Toleranz zu schützen.

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Staatsrat für Gesundheit Tim Angerer, Sozialbehörde (SB) neben Monika Püschl (SB)  © Stefan Kock/Irre menschlich Hamburg e.V.

Rückblick auf den Fachtag “Sensibilität und Toleranz“: Ein Beitrag vom Thomas Bock, “Irre menschlich Hamburg e.V.“

Die Veranstaltung am 7. Mai 2025 wurde von Sozialbehörde (SB) und Patriotischer Gesellschaft von 1765 (PG) unterstützt und fand in deren ehrwürdigen Räumen statt. Sie diente der Bestandsaufnahme und Weiterentwicklung der Antistigma-Arbeit in Hamburg. Anlass war auch unser 25. Jubiläum. Eingeladen waren Erfahrene, Angehörige und Profis (Trialog) aus dem Kontext von Sozialpsychiatrie und Eingliederungshilfe sowie aus der Jugendhilfe und migrations-spezifischen Institutionen.

Für die Moderation konnte Burkhard Plemper gewonnen werden: →Link zum Video mit Burkhard Plemper und Hella Schwemer-Martienßen auf Lecture2Go

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Burkhard Plemper neben Claudia Wetterhahn (oben), Thomas Bock und Venja Kampen (SB; unten)  © Stefan Kock/Irre menschlich Hamburg e.V.

Die Veranstaltung wurde von Frau Hella Schwemer-Martienßen (PG; → Link zum Video mit Burkhard Plemper und Hella Schwemer-Martienßen auf Lecture2Go) und Herrn Staatsrat für Gesundheit Tim Angerer (SB) begrüßt und gewürdigt: → Link zum Video mit Staatsrat Tim Angerer auf Lecture2Go

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© Stefan Kock/Irre menschlich Hamburg e.V.

Ein eigener, gemeinsamer Beitrag von Irre menschlich Hamburg e.V. vermittelte die schrittweise Entwicklung unseres vielfältigen Angebots: → Link zum Video von Irre menschlich Hamburg e.V. auf Lecture2Go

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v. l. n. r.: Thomas Bock, Rabea Fischer, Claudia Wetterhahn, Robert Dorner und Simon Schultheiss  © Stefan Kock/Irre menschlich Hamburg e.V.

Prof. Dr. Georg Schomerus zeigte den Stand der Antistigma-Arbeit: Fortschritte bei manchen Diagnosen (Depression, Burn-out) und Rückschritte bei anderen (Psychose, Manie) vermutlich mitbedingt durch eine immer weitergehende Gleichsetzung von Lebenskrisen und psychischer Erkrankung, die mindestens zwiespältig zu bewerten sei. Wenn andere soziale, familiäre, kulturelle, religiöse Hilfen wegfallen oder zumindest weniger präsent sind, dann gehe diese Konzentration auf Psychiatrie zulasten der ernsthaft psychisch Erkrankten, weil Ressourcen fehlen und weil sie aus dem immer allgemeineren Verständnis psychischer Erkrankung herausfallen: → Link zum Video mit Prof. Dr. Georg Schomerus auf Lecture2Go

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© Stefan Kock/Irre menschlich Hamburg e.V.

Der Vortrag von Dr. Anne Kaman (UKE) reflektierte die aktuelle psychische Belastung junger Menschen, die diese sehr deutlich mit den Krisen/Kriegen der Welt in Verbindung bringen: → Link zum Video mit Dr. Anne Kaman und Prof. Dr. Dr. Andreas Heinz auf Lecture2Go

Beim Vortrag von Prof. Andreas Heinz ging es um das Risiko doppelter Stigmatisierung von Menschen mit Migrationshintergrund und psychischer Erkrankung und dabei auch um die historischen Wurzeln der doppelten Diskriminierung: → Link zum Video mit Dr. Anne Kaman und Prof. Dr. Dr. Andreas Heinz auf Lecture2Go

Ein musikalischer Beitrag von Thilo Bock und “Kraus“ begeisterte viele und warb für das jährliche Seelenbrand-Festival (das nächste am 5. September 2025, ab 18 Uhr, in der Fabrik):

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© Stefan Kock/Irre menschlich Hamburg e.V.

Von allen Plenumsveranstaltungen gibt es eine übersichtliche Filmdokumentation; die Ergebnisse der Workshops und die daraus erwachsenen Aufträge sind hier hinterlegt.

Die Workshops hatten klare Themen und Ziele: 

  • WS 1  bilanzierte die Trialog-Foren in Hamburg und warb um mehr Transparenz und gegenseitige Hilfe. Die Trialog-Foren wollen sich auch weiter vernetzen und um weitere Nachfolge werben – zu anderen Themen und mit regionaler Verankerung. Die Sozialbehörde wird auf ihrer Website mehr Transparenz herstellen und damit neue Initiativen unterstützen. 
  • WS 2  reflektierte die ganzjährig laufenden Projekte, um weitere Ideen und Kooperationen zu fördern. Es gab mehrere konkrete Aufträge und neue Kooperationsangebote. 
  • WS 3  hatte dasselbe Ziel, aber bezogen auf Veranstaltungen in der jährlichen Woche der psychischen Gesundheit. Die AG für Partizipative und Kollaborative Forschung am UKE wird neue Ideen fördern und evaluieren. “Irre menschlich Hamburg e.V.“ wird sich langfristig engagieren und die Koordination der Hamburger Aktivitäten nachhaltig unterstützen. 
  • WS 4  diskutierte die politischen Implikationen des Vortrags und die Notwendigkeit der Förderung von Stigma-Resistenz bei jungen Menschen mit eigener oder familiärer Psychiatrie-Erfahrung (neues Angebot der “Zu sich stehen“-Workshops). Auch das Thema Obdachlosigkeit bei jungen Menschen in und mit psychischen Krisen wurde diskutiert. 
  • WS 5  In WS 5 ging es um migrationsspezifische Hilfen, den Sinn der Unterscheidung von Flucht und Migration sowie die Notwendigkeit, auch unsere eigenen Angebote kultursensibel zu gestalten. 

Und zum Ende gab es auch noch diese Geburtstagstorte, welche uns von Monika Püschl aus der Sozialbehörde überreicht wurde:

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 © Stefan Kock/Irre menschlich Hamburg e.V.

Die Vorbereitungsgruppe bestand aus Claudia Wetterhahn, Robert Dorner und Thomas Bock von “Irre menschlich Hamburg e.V.“ sowie Venja Kampen und Britta Trapp von der Sozialbehörde. 

Materialien wie Fotos und Film-Mitschnitte der Vorträge finden sich hier auf der Website sowie auf der Website der Stadt Hamburg.

Thomas Bock, 15.06.2025

Videomitschnitte und die vollständige Dokumentation des Fachtages

Die Videomitschnitte finden Sie in dem Portal Lecture2Go der Universität Hamburg: → Link zu allen Videos des Fachtages auf Lectur2Go.

Die gesamte Dokumentation zum Fachtag finden Sie hier.

Zusammenfassung der Ergebnisse aus den fünf Workshops: → Link zum Video mit den Impulsen aus den 5 Arbeitsgruppen – Wie geht es weiter? auf Lecture2Go

  • Stärkere Vernetzung der Hamburger Trialog-Foren
  • Bildung neuer Trialog-Foren in Hamburg, z. B. Jugend-Trialog, ADHS-Trialog, FASD-Trialog1
  • Erstellung einer neuen Website auf hamburg.de, auf der die Hamburger Trialog-Foren und die anstehenden Termine zu finden sind
  • Durchführung trialogischer Fortbildungen für weitere Berufsgruppen, zum Beispiel Bewährungshilfe
  • eine nächste trialogische Lehrerfortbildung zum Thema Sprache/Sprachlosigkeit gegenüber betroffenen Schüler:innen – über das Unterrichtsthema “Psychische Gesundheit“ hinaus
  • Bildung weiterer Gruppen zur Förderung der Stigma-Resistenz bei jungen Menschen 
    (“Zu sich stehen“-Workshops) 

Die ausführlichen Ergebnisberichte finden Sie hier:

1 Fetale Alkoholspektrumstörung (Fetal Alcohol Spectrum Disorder)

Fachtag “Sensibilität und Toleranz“ Ergebnisse Befragung der Teilnehmenden

Zur Zufriedenheit mit Organisation, Tagungsort, Verpflegung, Plenums-Moderation, Programm und Workshop-Inhalten gab es ausschließlich positive Rückmeldungen.

Besonders gewürdigt wurden

  • das “Plenum am Ende“ als Überblicksgewinn, 
  • der “Künstler, (der) alle Sinne“ ansprach, 
  • vor allem der Vortrag von Prof. Dr. Georg Schomerus, der “neue relevante Studienergebnisse und Bezug zum Fachtag“ brachte sowie auch
  • die von Dr. Anne Kamann präsentierte COPSY-Studie.

Einzelne Teilnehmende empfanden die Tagungsdauer als zu kurz, alle anderen jedoch als genau richtig.

Als Anregung aus den Workshops wurde ein “Konzept für Interessenten zum Aufbau eines Trialoges“ gewünscht.

Nahezu alle Rückmeldenden beantworteten die Frage nach Erkenntniszugewinn und neuen Erfahrungen mit “Ja“!

Als Vorschläge und Anregungen finden sich mehrfach Äußerungen wie “gern mehr von solchen Formaten: sektorenübergreifender Austausch mit guten Inputs sind wichtig“ und “Gerne regelmäßige Fachtage mit unterschiedlichen Schwerpunkten“.

Testimonal einer teilnehmenden Person:

“Die Expertinnen aus Erfahrung als Betroffene und Angehörige beeindruckten mich besonders. Der erlebte Empowermentprozess wurde spürbar. Das Engagement in Irre menschlich-Projekten hat offensichtlich starken Einfluss auf die Genesungswege. Die Peers präsentierten sich als selbstsicher und kompetente Persönlichkeiten, was ermutigend und hoffnungsstiftend wirkt.“

Häufig gestellte Fragen und Antworten (FAQ)

Was sind Trialog-Foren?

Trialog-Foren dienen dem Austausch und der wechselseitigen Fortbildung von Krisen-Erfahrenen, Angehörigen und Profis. Ziel ist, eine gemeinsame Sprache zu finden und Dialogfähigkeit zu üben. Es geht um ein besseres Verständnis von dem, was das jeweilige Thema bedeutet und was die verschiedenen Beteiligten an Hilfe brauchen. Die Foren mögen auch persönlich hilfreich sein, haben aber in erster Linie nicht therapeutischen, sondern informativen Charakter.

Was sind trialogische Fortbildungen?

Trialogische Fortbildungen sind gemeinsam und gleichberechtigt von Krisen-Erfahrenen, Angehörigen und Profis durchgeführte Fortbildungen für unterschiedlichste Zielgruppen.

Was sind “Zu sich stehen“-Workshops?

In den kostenlosen Workshops “Zu sich stehen“ für 14 bis 25-Jährige geht es in 5 mal 2 Stunden darum, wie man in schwierigen Zeiten zu sich stehen, wie und mit wem man über seine Erfahrungen sprechen möchte und darum, Worte dafür zu finden. Angeboten werden die Workshops von irre menschlich Hamburg e.V.

Aktionswoche psychische Gesundheit vom 10. bis 20. Oktober 2025

Machen Sie mit bei der Aktionswoche seelische Gesundheit vom 10. bis 20. Oktober 2025 unter dem Motto “Lass Zuversicht wachsen – Psychisch stark in die Zukunft“: 

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